Gotha

Gotha
Go|tha 〈m.; -; unz.〉 Adelskalender [nach der Stadt seiner Herausgabe]

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Go|tha, der; - [nach dem Verlagsort, der thüringischen Stadt Gotha]:
genealogisches Handbuch des europäischen Adels.

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I
Gotha
 
der, -, Kurzbezeichnung für die Gothaischen Genealogischen Taschenbücher, genealogische Taschenbücher.
 
II
Gotha,
 
1) Kreisstadt in Thüringen, 350 m über dem Meeresspiegel, im nördlichen Vorland des Thüringer Waldes, 52 200 Einwohner; Schlossmuseum, Museum für Regionalgeschichte und Volkskunde mit Kartographiemuseum sowie Ekhoftheater, Thüringer Staatsarchiv und Landes- und Forschungsbibliothek im Schloss Friedenstein; außerdem Museum der Natur und Deutsches Versicherungsmuseum (ab 1997) und Gedenkstätte »Gothaer Parteitag 1875«. Metallverarbeitung, Nahrungsmittel-, chemische Industrie, Heftpflasterherstellung, Landkartenverlag (J. J. G. Perthes) und Thüringer Verlagsauslieferung.
 
 
Das Residenzschloss Friedenstein (1643 bis 1655, Innenausstattung nach 1677; heute u. a. Museum) ist eine frühbarocke Dreiflügelanlage mit Festsaal, Schlosskirche (1646 geweiht, 1687-97 umgebaut; Renaissanceportal vom Vorgängerbau des Schlosses, 1553) und »Ekhoftheater« (1683, Umbau 1774/75 unter Leitung von C. Ekhof; Bühnentechnik weitgehend im ursprünglichen Zustand erhalten, ältestes Schlosstheater Thüringens.). Zwischen Schloss Friedenstein und Schloss Friedrichsthal (1708-11) entstand ab 1747 ein einheitlicher Garten mit zwei Orangeriegebäuden. Die spätgotische Margarethenkirche (begonnen 1494), eine dreischiffige Hallenkirche, wurde nach Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wieder aufgebaut; Augustinerkirche (gegründet 1258, neu erbaut 1366, 1676-80 erweitert und umgebaut). Renaissancerathaus (1567-77); zahlreiche Bürgerhäuser des 16.-18. Jahrhunderts erhalten.
 
 
Gotha, vermutlich zum alten thüringischen Königsgut gehörig, wurde 775 von Karl dem Großen dem Kloster Hersfeld geschenkt und gehörte im 12. Jahrhundert den Herren von Gotha (1109 erwähnt), dann den thüringischen Landgrafen (Burg auf dem Schlossberg, 1217 erstmals erwähnt). Die nach 1150 planmäßig erweiterte Siedlung (1180/89 als Stadt genannt) kam 1247 an die Markgrafen von Meißen (Wettiner; ab 1485 Ernestiner) und galt ab 1287 bis ins 15. Jahrhundert als Mainzer Lehen; sie gehörte 1572-1640 zum Herzogtum Sachsen-Coburg und war ab 1640 Residenz des Fürstentums Sachsen-Gotha (1681-1825 Sachsen-Gotha-Altenburg; 1826-1918 Sachsen-Coburg und Gotha [sächsische Fürstentümer]). Im 19. Jahrhundert unter Herzog Ernst II. ein Zentrum des Liberalismus (z. B. Gothaer) sowie der deutschen Einigungsbewegung, entwickelte sich Gotha zur Industriestadt (1875 »Gothaer Parteitag« der späteren SPD; 1918-20 beherrscht von Linksradikalen) und kam 1920 zu Thüringen, 1945 zur SBZ. In Gotha wurde 1826 das Bibliographische Institut gegründet; bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs war Gotha auch Sitz wichtiger Banken und Versicherungen.
 
Am 27. 2. 1526 (ratifiziert am 2. 5. in Torgau) wurde in Gotha ein Bündnis evangelischer Reichsstände geschlossen (Gotha-Torgauer Bündnis).
 
 
 2) Landkreis in Thüringen, 936 km2,148 300 Einwohner. Der im Osten an die Landeshauptstadt Erfurt grenzende Landkreis erstreckt sich vom fruchtbaren Thüringer Becken im nördlichen und mittleren Teil bis auf die Kammflächen des Thüringer Waldes (Großer Inselsberg, 916 m über dem Meeresspiegel) im S. Kennzeichnend für die Wirtschaft ist die Vielfalt der Branchen, die Unternehmen der Metallverarbeitung, Kunststoff- und Kautschuk-, Baustoffindustrie sowie Betriebe als Zulieferer für den Straßenfahrzeugbau umfasst. Im nördlichen Kreisgebiet ist die Landwirtschaft, besonders der Obstbau im Gebiet der Fahnerschen Höhe (Muschelkalkerhebung, bis 413 m über dem Meeresspiegel) wichtig. Eine große wirtschaftliche Bedeutung haben Fremdenverkehr und Naherholung. Größte Stadt ist die Kreisstadt Gotha, es folgen die Städte Waltershausen, Ohrdruf sowie die als Erholungs- und Wintersportorte bedeutsamen Städte Friedrichroda und Tambach-Dietharz/Thüringer Wald. Außerdem haben Tabarz/Thüringer Wald und Georgenthal/Thüringer Wald als Fremdenverkehrsorte große Bedeutung. Vorwiegend der Trinkwasserversorgung (bis in den Raum Jena) dienen die am Rand des Thüringer Waldes gelegenen Trinkwassertalsperren Gothaer Talsperre (erbaut 1902-05) und Schmalwassertalsperre (1987-93 erbaut) bei Tambach-Dietharz/Thüringer Wald sowie die Ohratalsperre (erbaut 1957-66) bei Luisentahl unweit von Ohrdruf.
 
In den seit dem 3. 10. 1990 zu Thüringen gehörenden Landkreis wurden am 1. 7. 1994 Gebietsteile des früheren Landkreises Erfurt sowie die zur Gemeinde Tonna vereinigten Orte Burgtonna und Gräfentonna (früher Kreis Langensalza) und die Gemeinde Crawinkel (früher Kreis Arnstadt) eingegliedert.
 

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Go|tha, der; - [nach dem Verlagsort, der thüringischen Stadt Gotha]: genealogisches Handbuch des europäischen Adels: ... die (= seine Frau)... außer Bibel, Gesangbuch und dem G., für den sie, nach Abstammung und Wesen durchaus bürgerlich, eine merkwürdige Vorliebe hegte, nie ein Buch gelesen hatte (Jens, Mann 48).

Universal-Lexikon. 2012.

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